reden wir ein wenig über physik

    • Offizieller Beitrag

    Das Thema ist reichlich diskutiert und auf jeder guten weltenbau-Seite findet ihr hierzu Informationen. Also warum schreibe ich dann hier darüber? Erstens, weil ich es mag und zweiten möchte ich schauen, ob es nicht auch anders geht.

    Die erste grundlegende These lautet:

    Im ganzen Universum gelten die gleichen Naturgesetze.

    Aus diesem kleinen aber folgenschweren Satz leiten zu ziemlich alle weltenbauer:innen ab, dass eine zu beschreibende Welt so funktionieren muss wie die unsere. Da überall die gleichen Regeln der Physik, Chemie und ihre Artverwandten angewandt werden, sind auch überall die gleichen Phänomene zu beobachten. Lasst uns die mal genauer betrachten.

    Das Schwergewicht überhaupt ist ebenda benannt: Schwerkraft oder Gravitation. Es bedeutet, dass sich Massen gegenseitig anziehen. Diese Anziehungskraft ist umso stärker je massereicher ein Objekt ist. Die zweite wesentliche Komponente ist die Entfernung. Warum also fällt uns der Himmel – oder genauer der Mond – dann nicht auf den Kopf? Weil sich die Kräfte der Gravitation mit der der Fliehkraft ausgleichen und somit der Abstand zwischen den Objekten gewahrt bleibt. Das gleiche Prinzip gilt für Erde und Sonne, Sonnensystem und Milchstraße…

    Super, hätten wir das ja geklärt. Und deshalb gibt es auch keine Fliegenden Inseln. Und tschüss.

    Ok, doch, die gibt es in diversen Welten. Warum gibt es sie? Weil sie so faszinierend sind, sie unserem Erfahrungshorizont widersprechen und dem weltenbau eine weitere Welt abseits der „Grundwelt“ ermöglicht.

    Wenn wir nun aber eine Fliegende Insel in unserer Welt haben und wir sie nicht mit dem obigen Prinzip erklären können (allein die Reibungskräfte der Atmosphäre würden jede Insel über kurz oder lang wieder auf den Boden der Tatsachen holen), muss etwas anderes herhalten.

    Üblicher Weise kommt hier Magie ins Spiel. Irgendein Zauber hält die schon da oben. Oder es hat göttlichen Ursprung. Die Inseln haben eine göttliche Funktion oder sind gottgewollt und schweben nun da.

    Zitat

    Wir haben dies in Fragments-Pulverdampf dies genau so mit der Göttlichkeit erklärt. In den Fliegenden Inseln existieren besondere göttliche Teile (Fragmente) des Luftgottes Ventaris, die einen magisch/göttliche Auftriebswirkung besitzen. Und schwub – sie fliegen.

    Ginge es noch anders? Man könnte sich abstoßende magnetische Kräfte vorstellen, die dann mit der Gravitation in einen Ausgleich geraten ist. Allerdings würde diese magnetische Kraft dann andere Auswirkungen haben. Versucht mal mit einem Schwert zu kämpfen, wenn dies sofort auf den Boden gesogen wird. Es hätte also Auswirkung auf das komplette Leben, der Evolution, der kulturellen Entwicklung, das Handwerk, etc. Also eher unpraktisch.

    Man könnte aber auch der Physik eine weitere Kraft hinzudichten, vielleicht ausgehend von einem besonderem Element. Jedem sein Kryptonit. Allerdings bewegen wir uns damit immer im Rahmen und den Regeln der Physik.

    Brechen der Regeln

    Etwas ganz anderes ist es, die Regeln der Physik zu brechen oder gar zu verneinen. Was wäre denn, wenn eine Welt keine Gravitation besäße? Würde das Leben sprichwörtlich aufgrund der Rotation (benötigt man für Tag-Nacht-Zyklen) aus der Welt geschleudert werden? Müsste das Leben nicht ganz anders starten? Vielleicht entwickelte es sich an den Decken der Höhlen und begann dort seinen Siegeszug. Alles Leben angepasst an diese Situation, ein Leben quasi auf dem Kopf im Innern der Welt.

    Ich finde diesen Gedanken der inneren, auf dem Kopf stehenden Welt gerade faszinierend. Die Gefahr lauert oben, wo alles verloren scheint, was nicht mit dem Boden verhaftet ist. Mal merken ;)

    Das Dilemma beim weltenbau ist, dass im weltenbau alles erklärt werden muss, was nicht unserem Erfahrungshorizont entspricht. Das darauffolgende muss dann dieser Erklärung, dieser Logik aber wieder konsequent folgen.

    Sobald man im weltenbau aber in den Erklärungsnotstand gerät, weil halt nur die wenigsten Astronomen, Physiker, Chemiker und Biologen sind, und die Welt durch Inkonsistenzen glänzt, fühlt sie sich falsch an. Die Gefahr, das Dilemma ist: Eine nicht funktionierende Welt wird nicht akzeptiert, eine Welt, die genau der unseren entspricht, als langweilig empfunden. Weltenbau ist spannend!

    Keine Magie ohne Naturgesetze

    Sofern die Physik oder andere Naturgesetze und Vorgänge verändert, beschleunigt oder angehalten werden sollen, greift im Rollenspiel zumeist Magie. Unbeachtlich ihrer Herkunft und der Quelle, ob nun göttlich gegeben oder aus Kraftlinien gezogen, wirken die meisten Zauber doch lediglich auf die Naturgesetze ein:

    Ein Rostzauber beschleunigt den chemischen Prozess, ein Wachstumszauber den biologischen. Wie erklären sich Feuerball, Eisspeer und magisches Schutzschild? Ich behaupte, dass es sich hier jeweils um Verdichtung von Materie und ein Wechsel des Aggregatzustandes handelt, also das Abziehen oder Hinzufügen von Energie. Im Bereich der Levitationszauber wird die Gravitation in einem engen Bereich verringert bzw. aufgehoben. Auch Heilungszauber wirken zumeist auf die Selbstheilungskräfte des zu Heilenden beschleunigend oder halten biochemische Prozesse wie Vergiftungen auf.

    Etwas anderes sind mental wirkende Zaubersprüche wie Gedankenübertragungen, das Benutzen der Sinne eines tierischen Gefährten und ähnliches. Die wären allerdings einer eigenen Betrachtung wert. Ebenso lasse ich Raum-Zeit hier mal weg, weil hier die Probleme eher in unserer geistigen Minderbemitteltheit liegen.

    Ein kleines Fazit

    Halten wir daher fest, dass sich mit der im weltenbau festgelegten oder veränderten Physik sich auch die biologischen und chemischen Prozesse und daraufhin ebenso die Magieformen entsprechend ändern müssten.

    Wenn wir uns also eine neue Welt erdenken, ist die Frage nach der Gültigkeit der Naturgesetze essentiell und müssen beantwortet werden:

    • gelten alle uns bekannten Naturgesetze oder gibt es Abweichungen?
    • Gibt es Phänomene in der Welt, die diesen widersprechen?
    • Wie erklären sich diese? Mit Anomalien, Magie, göttlichem Einwirken?
    • Wie muss sich die Welt entwickelt haben und
    • welche Auswirkungen hat dies auf die Spezies und deren kultureller Entwicklung?

    Ja, Groß-A’Tuin gleitet durch das Universum und niemand fragt sich, wovon sie sich ernährt. Kann man Magie verspeisen?

    Kennt ihr Settings und Regelsysteme, die bewusst mit den Naturgesetzen brechen?

    Nachschlag:
    Das Thema ist riesig und daher sollte hier der geneigte Leser auch nicht erwarten, dass die Abhandlung umfassend ist- Falls dieser oder jener Aspekt nicht betrachtet wurde, wenn dir was fehlt, schreib mir und ich ergänze gerne.

    ...rauf, rauf, rauf, immer schön die Treppe rauf...

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